Am Anfang möchte ich das Gestalt-Gebet von Fritz Perls aus den 1970ern zitieren:
Ich lebe mein Leben und du lebst dein Leben.
Ich bin nicht auf dieser Welt, um deinen Erwartungen zu entsprechen –
und du bist nicht auf dieser Welt, um meinen Erwartungen zu entsprechen.
ICH BIN ich und DU BIST du –
und wenn wir uns zufällig treffen und finden, dann ist das schön,
wenn nicht, dann ist auch das gut so.
Ich bin immer wieder verblüfft, wie viel Unverständnis und gar Aggression mir entgegengebracht wird, wenn ich in Diskussionen die Demokratie in Frage stelle und darauf hinweise, dass doch jeder selber bestimmen soll, wie er sein Leben gestaltet.
Ich weise jeweils auch gerne darauf hin, dass Staat und Gesellschaft nicht identisch sind.
Staatliche Lösungen für gesellschaftliche Probleme basieren zu Ende gedacht immer auf Gewalt, indem Leuten gegen ihren Willen Güter in Form von Steuern und Abgaben weggenommen werden und mittels dem demokratischen Prozess eine Mehrheit eine Minderheit beherrscht.
Die Demokratie als Entscheidungsprozess kann nur moralisch in Ordnung sein, wenn alle Teilnehmer dieses Prozesses in einer freiwilligen Gemeinschaft damit einverstanden sind und aus der Gruppe austreten können ohne gleich das Land Richtung “Somalia” verlassen zu müssen.
Was ist so ungeheuerlich an meinem Anspruch nach Gewaltlosigkeit und Freiwilligkeit?
Muss ich unendlich dankbar und daher williger Teilnehmer in diesem Gewaltsystem sein, nur weil ich zufällig in diesem Land geboren wurde? Wie und wann habe ich dazu meine Zustimmung gegeben?
Natürlich ist die Schweiz im Vergleich zu anderen ein ziemlich freies Land und ich lebe gerne hier.
Dennoch geht auch bei uns die Tendenz nicht Richtung mehr Freiheit, sondern weniger. Auch unsere Sozialsysteme sind langfristig nicht finanzierbar, auch unser Gesundheitswesen ist mittlerweile staatlich und nicht mehr freiheitlich. Sehen das meine Mitmenschen nicht? Fehlt ihnen die Distanz, die nötig ist, um das System von aussen zu sehen?
Oft liegt es vielleicht auch daran, dass meine Mitmenschen meinen, ich wolle SIE zu einem Systemwechsel zwingen oder ihnen etwas wegnehmen. Nun ja, ich möchte ihnen tatsächlich die Verfügungsgewalt über meinen Besitz wegnehmen. Ich möchte nur für Leistungen bezahlen, die ich selber bestelle. In der freien Wirtschaft funktioniert das ja auch so: Ich kaufe Produkte und Dienstleistungen für mich und meine Familie, aber nicht für andere.
Übrige Zuwendungen an ein “Gemeinwohl” möchte ich nur freiwillig leisten.
Ja, ich möchte über die Früchte meiner Arbeit selber bestimmen und nicht z.B. eine CO2-Abgabe auf mein Heizöl bezahlen, nur weil die Schweizer Regierung meint, eine solche Abgabe bewahre das Weltklima. Welches Klima? Das von 1800 oder jenes von 1970?
Eine Lösung wäre eine Schweiz-Mitgliedschaft light: Beitragszahlung für innere und äussere Sicherheit (Militär und Polizei) und die Durchsetzung von Verträgen (Gerichte).
Alles übrige ist optional.
Daniel Annen, Jg. 1959, ist Inhaber der Fa. Nexline, die Dienstleistungen im IT-Umfeld erbringt. Er hat die Entwicklung der Informatik seit 1978 miterlebt und mitgestaltet. Er weiss daher, zu welchen tollen Leistungen ein freier Markt fähig ist.
1 Kommentar. Leave new
Das ist der witzigste Kommentar zum ernsten Zustand der Schweiz, den ich in den letzten Monaten gelesen habe…gratuliere, ich musste laut heraus lachen!