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Es lebe der Unterschied!

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Veranstaltungsbericht „Vom Marxismus zum Kulturmarxismus“ mit Prof. Gerd Habermann, 22. November 2018, Universität Zürich

Johann Thusbass, Hayek Club Zürich

Fünf Jahre ist es her, damals an der Gründungsveranstaltung des Vereins, seit Prof. Habermann beim Hayek Club Zürich das letzte Mal gesprochen hat. Die Plätze im Vorlesungssaal an der Universität Zürich waren gut besetzt, als Habermann seinen Vortrag mit Wortwitz und Redegewandtheit begann.

Man könnte meinen, so der Referent, der Marxismus sei aufgrund der Ereignisse im 20. Jahrhundert aus der Mode gekommen. Die politische Landschaft oder aber die meterhohe Karl Marx-Statue in Trier, die anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten enthüllt wurde, zeugten allerdings leider von einer anderen Realität.

Demgegenüber habe die subjektive und nicht die objektive Wertlehre Einzug in die Wirtschaftswissenschaften gehalten. Das Gebäude des sogenannten wissenschaftlichen Sozialismus sei von Generationen von bürgerlichen Ökonomen, Philosophen, Soziologen und Historikern gründlich zerpflückt worden. Von Wissenschaft konnte von Anfang an keine Rede sein. Dieses Gedankengebäude berge Hypothesen, kühne Geschichtsmetaphysik, Polemik und schliesslich apokalyptische Prophetie, aber: keine Wissenschaft.

Der Kapitalismus ist das Wirtschaftssystem für den kleinen Mann – der dank ihm drei Jahrzehnte länger lebt, mit 150+ „Pferdestärken-Kutschen“ mobil ist und dem Massentourismus frönt. Diese Tatsachen zeugen vom allgemeinen Wohlstand dank der marktwirtschaftlichen arbeitsteiligen kapitalistischen Produktion. Die Zyklen der Krisen sind laut Habermann nicht dem Kapitalismus anzulasten, sondern der staatlichen Wohlfahrtspolitik, den staatlichen Nationalbanken.

«Der Kapitalismus ist das Wirtschaftssystem für den kleinen Mann.»

Es sind die Unternehmer, die dank des Wettbewerbs als Entdeckungsverfahren den Fortschritt befeuern und dadurch wohlverdiente Gewinne realisieren. Bei Marx finde sich demgegenüber keinerlei Hinweis auf die so fundamentale Funktion des Unternehmers. Der Preis als Knappheitsinfo sei eine Notwendigkeit. Wie soll eine Gesellschaft funktionieren, die kein Privateigentum aufweist und keine Anreize setzt, sich produktiv und zum Wohl der Mitmenschen zu verhalten?

Das Brot zu vermehren, sei die Aufgabe des Unternehmers. Vom Teilen gebe es keinen Armen weniger (nur unmittelbare Linderung) – das kann also nicht der Weg langfristig sein, so Habermann. Der Vorwurf des asozialen Unternehmers sei unbegründet – im Gegenteil: Man müsse eine Fabrik gründen, etwas erschaffen und Menschen eine Anstellung bieten. Der Unternehmer sei nur mächtig aufgrund der täglichen Kaufentscheide des Kunden – er unterwerfe sich hierbei dem Markt.

Laut Habermann trete der Marxismus ungerechtfertigter Weise unter dem Deckmantel des Humanismus auf. Wie grotesk sei dies, gestehe er dem Individuum noch nicht einmal Privateigentum zu? Ohne Marx wären seit 1917 Abermillionen von Menschen Gulag, Verfolgungen, Krieg und Armut erspart geblieben! F.A. von Hayek und Luwig von Mises haben diese Entwicklungen vorausgesagt, so der Referent.

«Laut Habermann trete der Marxismus ungerechtfertigter Weise unter dem Deckmantel des Humanismus auf.»

Habermann erwähnte als bekennender Gläubiger der evangelischen Kirche die These, dass der Kapitalismus in Europa und Nordamerika aufgrund des Calvinismus und Protestantismus – unter anderem aufgrund derer Neigung zu Sparsamkeit und Kapitalakkumulation und dem daraus resultierenden Investmentverhalten entstanden sei.

Da die Fakten so eindeutig für den Kapitalismus sprechen, flüchtet sich der Marxismus in den Kulturmarxismus. Die Geschichte ist die beste Lehrmeisterin mit den schlechtesten Schülern (ein Zitat von Robert Nef). Es herrschen vor die gleichen Ressentiments, Neid und Gleichheitsfanatismus. Die Frankfurter Schule der 1960er- und 1970er-Jahre erlebe eine Renaissance – in den grünen und linken Parteien. Habermann entlarvte den Antidiskriminierungsschwindel anhand einiger Beispiele und empfahl den Anwesenden, den Unterstellungen und Wortverdrehungen mit Gelassenheit entgegenzutreten. Der Privatmann dürfe selbstverständlich und muss sogar diskriminieren – der Beamte hingegen darf dies keinesfalls.

Der Kulturmarxismus sei, so Habermann, der erneute Versuch, die Freiheit zu vernichten. Die Gleichheit sei eine solch verführende Idee, aber absolute Gleichheit sei gar nicht sinnvoll und würde Unfreiheit für alle bedeuten. Es gelte darum, sich zu wehren und die absurden Begrifflichkeiten richtigzustellen.

Habermann sprach sich schliesslich auch entschieden gegen die Relativierungen und Nivellierungen des Kulturmarxismus aus. Er schloss mit einem Zitat Goethes: „Mut verloren! Alles verloren! Da wär‘ es besser, nicht geboren.“

Es folgte eine ausgiebige Diskussionsrunde im Plenum.

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