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Die Illusion des Wohlstands auf Kredit

Gepostet am vor 8 Jahren
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Als ich 2004 die Privatwirtschaft verliess, um für die Vereinten Nationen im Nahen Osten tätig zu werden, war ich überzeugt, dass nach den Wirtschaftsskandalen von Swissair, Enron und vielen weiteren, einzig die Politik Hilfe verschaffen könnte. Glücklicherweise nahm ich vor der Reise einige Bücher, u.a. von Ferdinand Lips, Wilhelm Röpke, Friedrich Hayek und Ludwig von Mises, mit. Dieses Selbststudium gekoppelt mit meinen Erfahrungen in der UNO liess mich erkennen, dass nicht die Wirtschaft, sondern der übermächtige Staatsapparat und dessen „Komplizen“, v.a. die geldschöpfenden Banken, das effektive Problem sind.

Dieses Weltbild wurde durch meine vertiefte Auseinandersetzungen mit der Geschichte, v.a. der monetären Geschichte, und durch die Lehren der Österreichischen Schule gefestigt. Dabei wurde mir auch bewusst, dass früher wie heute eine kleine Minderheit über die Mehrheit der Bevölkerung regiert und damit deren Handeln vorschreibt! Politiker und eine Heerschar von Beamten massen sich an, die Bedürfnisse von Millionen von Menschen besser zu kennen als die Betroffenen selber. Die demütigen Worte Sokrates, „Scio me nihil scire“ – „Ich weiss, dass ich nichts weiss“ sind den regulierungswütigen Beamten schlicht fremd. Lord Acton soll folgendes Zitat bereits vor 150 Jahren gesagt haben: „Macht korrumpiert und absolute Macht korrumpiert absolut“. Eine Machtzentralisierung innerhalb des Staates ist ein gefundenes Fressen für „Pressure Groups“ und Lobbyisten, welche  in der Zentralisierung  eine  effiziente Art der Einflussnahme sehen. Selbst die „Regierungsform des Volkes“ basiert auf einem Menschenbild, welches fälschlicherweise nicht das Individuum, sondern das Kollektiv in den Mittelpunkt stellt. Mit dem zunehmenden Glauben an die Illusion des Kollektives geht die Machtausweitung einher. Dem Menschen wird die Mündigkeit, die Freiheit und das Eigentum entzogen! A priori kann niemand die Richtigkeit einer Handlung voraussehen, deshalb  muss  eine  funktionierende  Gesellschaft  zwingend den Freiraum lassen, sich unterschiedlich  zu  entfalten  und zu leben, selbst wenn dies dem „Kollektiv“ missfällt. Die Geschichte zeigt, dass die Freiheit des Individuums die Basis für Vielfalt, Innovation und damit Wohlstand ist.

Die Schweiz scheint als „Confederatio Helvetica“ in Verbindung mit der direkten Demokratie als einmalig. Aber auch bei uns geht die Tendenz der Machtverschiebung nur in eine Richtung: Zum Bund. Damit wird insbesondere der Garant für die Freiheit und den Wohlstand – der Wettbewerb – zerstört! Das beste Beispiel hierfür ist die Aufhebung des Föderalismus durch den Nationalen Finanzausgleich. Macht es nicht Sinn, Menschen lediglich über Dinge abstimmen zu lassen, welche sie direkt in ihren Gemeinden, allenfalls auf Stufe Kanton, betreffen? Auch hier kommt es zu einer Zentralisierung der Macht, durch die Vielzahl der kleineren Einheiten aber bleibt der Wettbewerb erhalten und verhindert damit die übermässige Einschränkung der Freiheit der Bürger. Beweist nicht die Geschichte der föderalen Schweiz, dass der Dezentralismus und damit die Limitierung der Macht ein wesentlich erfolgreicheres Modell ist als der Zentralismus? Die (relativ) tiefe Staatsverschuldung, Arbeitslosenquote, die Innovationsstärke unserer Industrie, die Steuerbelastung, sowie die Staatsquote können als Beweise für die Befürwortung des Dezentralismus aufgeführt werden.

Leider ist, wie erwähnt, die Tendenz in der Schweiz eine andere. Die Schweiz ist relativ betrachtet attraktiv, aber nicht absolut! Ein Räuber ist nicht gut, weil er weniger stiehlt als andere Räuber – der Unrechtsgehalt seiner Tat bleibt gleich. Wir als Schweizer müssen uns daher vor relativen Vergleichen hüten. Ein weiteres Hauptproblem im Aus- sowie Inland ist die „monetäre Zentralisierung“. Die SNB hat ihre Bilanz seit 2008 verfünffacht und damit alles erdenkliche getan, um die hiesige Exportindustrie und Bankbranche (v.a. die UBS) zum Nachteil und auf Kosten der Sparer und Arbeitnehmer in diesem Land, zu privilegieren. Dabei zeugt die Geschichte davon, dass diese Geldpolitik nicht funktioniert und die Schwächung der Währung nur kurzfristig Abhilfe schafft. Weder die Weimarer noch die anderen 50 Hyperinflationen im 20. Jahrhundert hätten wir erlebt, wenn es möglich wäre, mit aus dem Nichts geschaffenem Geld Wohlstand zu schaffen. Es verwässert einzig und allein die Kaufkraft des Geldes und privilegiert diejenigen, die das neu geschaffene Geld zuerst bekommen und damit in der Lage sind Güter zu bestehenden Preisen zu kaufen. Alle anderen sind die Verlierer!

Eine zusätzliche Geldschöpfung kann  für  eine  gewisse  Zeit zu  einem  künstlichen  Aufschwung  führen. Allerdings  ist die Konsequenz, dass je länger man eine ungedeckte und expansive Geldschöpfung betreibt, der Zusammenbruch umso stärker ist. Diese Geldflut führt zu einer Inflationierung, die sich in höheren Konsumentenpreisen auswirkt oder auch, wie wir in den letzten Jahren gesehen haben, zu Scheinbooms insbesondere an den Aktien- und Immobilienmärkten führt. Diese Booms sind nicht nachhaltig und müssen sich früher oder später korrigieren. In einem Umfeld mit Zinsen bei 0% wird alles zu einer grossen Illusion, wie beispielsweise die heutigen Immobilienpreise in der Schweiz. Auf einmal kann sich jeder eine Immobilie leisten, da die Zinsen so tief sind!

Wir befinden uns heute in der grössten Verschuldungskrise seit    Menschengedenken,     welche     sich     insbesondere auf die gesamte westliche  Welt erstreckt. Langfristige Schuldenzyklen in der Geschichte dauerten  zwischen  40  – 70 Jahre. Ich sehe die Abkoppelung der Weltreservewährung USD von der Golddeckung 1971 als Beginn des aktuellen langfristigen Schuldenzykluses und denke, wir stehen vor der Konsolidierung, dem grossen „Bust“. Beim Platzen der langfristigen Schuldenzyklen brechen Staaten, Banken und Unternehmen zusammen und insbesondere der Mittelstand wird hart getroffen. Es wäre verwegen und anmassend zu spekulieren, wann genau der Crash kommt, doch sollte einem logisch und selbstständig denkenden Menschen klar sein, dass diese Entwicklung nicht ewig weitergehen kann. Aus diesem Grund habe ich 2004 angefangen selbst physisches Gold und Silber zu kaufen, welches ich konsequenterweise ausserhalb des Bankensystems lagere, als meine persönliche monetäre Versicherung gegen einen  Zusammenbruch des heutigen Finanz- und Währungssystems.

Wie sagte einst J.P. Morgan „Gold ist Geld, alles andere ist Kredit“.

 

Claudio Grass ist Geschäftsführer der Global Gold AG und Verfechter von individueller Freiheit und einem freien Marktgeldsystem.

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